Pressetext: Henrik Geidt und
seine neue CD “Rien ne va plus” (VÖ 21.03.2014)
"Gerade
auf Chansons wie “Rien ne va plus” haben wir lange warten müssen
in diesem Land. In Frankreich guter Ton und Tradition, gelingt es
Geidt nun nahezu erstmalig Eleganz und beißende Sozialkritik auch in
deutscher Sprache zusammenzuführen. Charmant seziert der Herr mit
der Melone die Tragik unseres Finanzsystems - und behält dabei sogar
seine Würde. Gerade das ein künstlerischer Wesenszug, den nun
wahrlich nicht jeder Liedermacher für sich beanspruchen kann."
(David Wonschewski, Gründer von “Ein Achtel Lorbeerblatt” /
Jury-Mitglied der Liederbestenliste)
"Ihr jüngstes
Album "Rien ne va plus ist rundum sauberes Handwerk. Tadellos
die Texte, die unaufdringlichen Interpretationen wie feinen
musikalischen Arrangements. Verneigung!"
(Jochen
Arlt, Nominator /Juror Preis der deutschen Schallplattenkritik )
Im vergangenen März ist es gewesen.
Auf der kleinen Bühne eines kleinen Liedermacherfestivals, welches
wiederum in einem – wie kann es anders sein – kleinen
oberbayerischen Städtchen stattfand. Dort stand der Saarbrücker
Chansonnier Henrik Geidt gemeinsam mit seinem Kontrabassisten Jörg
Jenner auf der Bühne, zog alle Register seines reichhaltigen Könnens
und musste dennoch feststellen, dass er es beim mundartverwöhnten
Publikum alles andere als leicht hatte mit seinen so elegant
durchkomponierten und in lupenreinem Hochdeutsch dargebotenen
Liedern. Einer dieser Momente, die schnell zu einem Waterloo zu
werden drohen. Aus der Geidt jedoch das genaue Gegenteil hat werden
lassen: Eine Trendwende. Er bot der Situation die Stirn, holte sich
beim Liedermacherfestival in Geretsried den Jury-Preis – und ist
selbst am meisten überrascht, wie sehr er seitdem in aller Munde
ist. Ein neues Gefühl, ein ungewohntes Gefühl. Vor allem aber: ein
längst überfälliges Gefühl.
Seit 2008 veröffentlicht der studierte
Musiker bereits CDs, zum größten Teil herausgebracht auf seinem
eigenen Label BlueTongueClub – und weiß damit um die Untiefen, die
das Musikbusiness mit sich führt. Nein, geschenkt wurde dem so
elegant und distinguiert auftretenden Herrn, der bevorzugt im Anzug
mit Schlips und Melone auftritt, bis dato nichts. Überhaupt nichts.
Und das, obwohl er in den Bereichen Klavier und Gesang über eine für
einen Liedermacher auffallend hohe akademische Vorbildung verfügt.
Henrik Geidt wollte sich nicht nur seinen eigenen Weg bahnen – er
musste es schlichtweg. Eine Notwendigkeit, die Spuren hinterlassen
hat. Positive Spuren, wie wir – und so auch die Jury in Geretsried
- anhand seiner gerade erst erschienenen sechsten CD ”Rien ne va
plus” nun verblüfft feststellen dürfen. Denn dass Henrik Geidt
in musikalischer Hinsicht locker mit den großen Chansonniers
mithalten kann, das steht bereits seit seiner vom Jazz inspirierten
Platte ”Ein neuer Tag, ein neues Glück” außer Frage. Eine
Expertise, die ihn in den zurückliegenden Jahren jedoch mehr zu
hindern als denn nach vorne zu katapultieren schien, verhedderte er
sich nach Art aller vielseitig Begabter doch in der schieren Menge
eigener Möglichkeiten. Und so hinterließen seine weiteren Alben
zwar vor allem im Saarland einen vollkommen zu Recht großen Eindruck
und ließen ihn auch zu einem Stammgast in dortigen Radiostationen
und einer regionalen Bekanntheit werden, nur ein eigener und
unverkennbarer Geidt-Stil wollte sich einfach nicht herausschälen -
bisher. Denn hören wir nun die neuen Chansons, die Geidt uns auf
”Rien ne va plus” präsentiert, so hören wir eine Klangfarbe und
vernehmen einen Tonfall, den er sich hart erarbeitet hat in der
zurückliegenden Zeit. Dem man genau diese Hartnäckigkeit und diesen
unbedingten Willen, das eigene musikalische Handeln immer wieder neu
auf den Prüfstand zu stellen, mit keiner gespielten Note anhört.
Charmant, elegant und unaufdringlich pointiert, so präsentiert sich
Henrik Geidt in seinen elf Stücken – und besetzt damit eine in
unseren Landen noch nicht geschlossene Lücke des deutschsprachigen
Chansons. Eine Lücke, die irgendwo zwischen Klaus Hoffmann und
Malediva liegt und somit Momente der Sehnsucht und Versonnenheit mit
einer Prise verschmitzter Lässigkeit vereint.
Und so ist aus Henrik Geidt, der vor
einigen Jahren noch zwischen Pop, Schlager und Jazz anzusiedeln war,
gemeinhin über Nacht eines der faszinierendsten Exemplare der
Gattung Chanson geworden, feiert er in den 11 auf der neuen CD
enthaltenen Stücken doch nicht weniger als: das Leben. Er seziert
brillant und beschwingt unsere Finanzgesellschaft im Titelsong ”Rien
ne va plus”, beweist sich als hintergründiger Alltagsphilosoph in
”Besserwisser” – und rührt alsdann zu Tränen im
Vater-Tochter-Stück ”Eine, die mich mag”.
Und so wundert es überhaupt nicht,
dass nicht nur die Jury des Liedermacherfestivals in Geretsried Geidt
endlich aus dem rein saarländischen Fokus herausholte, sondern
inzwischen auch die Jury der Liederbestenliste, in die er jüngst
einstieg mit ”Eine, die mich mag”, sowie das Liedermachermagazin
”Ein Achtel Lorbeerblatt”, welches ihn zuletzt wiederholt
portraitierte.
Ja, es ist nicht länger zu leugnen.
Spätestens seit Geretsried hat sich etwas geändert in der
öffentlichen Wahrnehmung dieses Musikers. Wirklich wundern kann das
jedoch niemanden mehr. Denn so fabelhaft das Saarland ist – um
weiterhin nur dort einen Namen zu haben, nein, dafür sind die
Chansons von Henrik Geidt denn doch entschieden zu groß.
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