Dienstag, 27. Januar 2015

Pirmasenser Zeitung 27.01.2015

Vom Leben und der Liebe

Der Komponist Henrik Geidt gastierte im „Pünktchen und Anton“

Henrik Geidt (links) und sein fulminanter Kontrabassist Jörg Jenner sorgten für einen bewegenden Abend im „Pünktchen & Anton“. (Foto: D. Müller)
Einen musikalisch sehr anspruchsvollen Start ins neue Jahr erlebten die Besucher in gemütlicher Runde im Pirmasenser Kulturcafé „Pünktchen & Anton“. Der Komponist, Sänger und Keyboarder Henrik Geidt war mit dem neuem Album „Rien ne va plus“ zu Gast, an seiner Seite Kontrabassist Jörg Jenner. Durch die Bank präsentierte er Songs, mit denen er das Leben und die Liebe und all die damit einhergehenden Höhen und Tiefen nachzeichnete.
Dabei fesselte der sehr selbstbewusst auftretende, aber dennoch sympathisch daher kommende Chansonnier mit bildgewaltigen Metaphern in tiefsinnigen, intelligenten Texten, die zum Nachdenken einluden und auch in melodischer Hinsicht ungemein farbenfroh in Szene gesetzt werden. Bei allem textlichen und musikalischen Tiefgang hatte Geidt dennoch jedem einzelnen Stück einen sehr eingängigen Charakter verpasst und ließ so seine Musik nicht verkopft erscheinen. Man spürte beim Hören der Lieder, dass da einer Emotion anstelle von Kalkül in die Waagschale geworfen hat, sonst wäre ein derart intensives Abtauchen in seine Geschichten für den Zuhörer überhaupt nicht möglich.
Eine latente Melancholie zieht sich selbst durch die positiver strahlenden Lieder des Saarländers, für den sein Keyboard glücklicherweise nicht einfach nur ein Begleitinstrument darstellt. Seine rechte Hand ließ die Melodien tanzen, die die Inhalte perfekt lange nachhallen ließen. Da war jedes einzelne Bindeglied und melodischer Hauptstrang in sich stimmig und ausgereift.
Und dank seiner feinen Texte, augenzwinkernder Betonung und seiner entsprechenden Mimik gab’s immer wieder auch was zu schmunzeln und so umspannte er all die Emotionen, die auch das echte Leben mit sich bringen sollte, im besten Fall. So hielt er jedem den Spiegel vor, in dem man seine eigenen Erfahrungen und Eindrücke des Lebens nachfühlen konnte. Es ist bedauerlich, dass einem solch bemerkenswerten Künstler nicht die großen Bühnen offen stehen. Aber andererseits können somit Kulturcafés wie das „Pünktchen & Anton“ extravagante Abende anbieten und den wirklich interessierten Musikliebhabern ein besonderes Event in intimer Atmosphäre bieten. (dir)

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